Geschichte der Baukybernetik und Werdegang von Heinz Grote
- 1956 Heinz Grote bekommt die Anstellung als Bauamtsleiter in Bodenwerder
- 1960 Beginn der Selbstständigkeit; Gründung des Instituts für angewandte Bau- und Siedlungsforschung IFAB; hauptsächlich tiefbautechnische Aufgaben
- 1968 Neubau des Gymnasiums in Alfeld mit Hilfe der Netzplantechnik; Beginn der Sammlung von Arbeitsstundendaten aller Gewerke, um die Zeitdauern der Ausführung besser planen zu können
- 1968 Doktorarbeit „Die Kybernetik als Grundlage einer allgemeinen Theorie der Organisation“ von Heinz Michael Mirow, die alle Grundlagen über die Kybernetik enthält; Beginn des intensiven Studiums aller Kybernetikliteratur
- 1970 Bau des Kurzentrums in Lüneburg; erfolgreiche Anwendung der kybernetischen Methode trotz erheblicher Schwierigkeiten (polnisches Bauunternehmen)
- 1970 Einführung der eigenen Statistik (KOPF-Statistik) über die reale Entwicklung der Baupreise, Einführung des Begriffs „Baukybernetik“
- 1975 Bau des St. Ansgar-Krankenhauses in Höxter und Personalwohnheim; Beginn der Sammlung von Arbeitsstundenwerten auch für den Projektierungsbereich nach Verzug der Planunterlagen für die Technikgewerke um 4 Monate
- 1975 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Baukybernetik DGBK
- 1976 der Name „KOPF-Methode“ wird eingeführt und steht für Kybernetische Organisation, Planung und Führung; Sie wird in Lizenz an Planer vergeben.
- 1980 Übernahme der Lehre des Baumeisters Erich Koss (Anordnung der Arbeitsstunden in Arbeitspaketen als Grundlage für den Produktionsplan), danach Einführung des KOPF-Systems auch in Bauunternehmen
- 1985 Symposium zum 10jährigen Bestehen der DGBK im Schloß Corvey bei Höxter; ca 600 Besucher; Referenten: Prof. F. Vester, Dr. F. Malik, Prof. K-H. Pfarr, W. Mewes (EKS) und andere
- 1987 die etwa 10 österreichischen Mitglieder der DGBK gründen die Österreichische Gesellschaft für Baukybernetik
- 1993 Verkauf der Firmen und Abgabe des Vorsitzes der DGBK; Die Firmen betreuten damals ca. 500 Planungs- und Bauunternehmen, die das KOPF-System anwendeten. Es gab etwa 40 Mitarbeiter.
- 1994 bis 2008 hilft Heinz Grote Unternehmen bei der Einführung einer neuen Arbeitskultur mit mehr Entscheidungsfreiheit und Selbstverantwortung für die Mitarbeiter.
- 2005 Treffen von Anwendern des KOPF-Systems in Holzminden zum Erfahrungsaustausch Nach steigender Teilnehmerzahl ab 2007 in Derental im Solling, später in Kassel
- 2010 im September gründen die Mitglieder dieses Kreises als KOPF-Nachfolgeverein das Institut für kybernetisches Planen und Bauen IKPB
Nachruf für Heinz Grote (14.12.1928 - 25.5.2024)
Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Heinz Grote, der am 25. Mai 2024 im Alter von 95 Jahren verstarb. Heinz Grote war ein Pionier und der Begründer der Baukybernetik, dessen visionäre Arbeit die Bauwelt nachhaltig geprägt hat.
Geboren am 14. Dezember 1928, zeigte Heinz Grote schon früh eine außergewöhnliche Begabung und Leidenschaft für Ingenieurwissenschaften und Architektur. Nach einem herausragenden Studium wandte er sich der Kybernetik zu und erkannte deren großes Potenzial für die Baubranche. Er entwickelte die Baukybernetik, eine innovative Disziplin, die kybernetische Prinzipien zur Optimierung von Bauprozessen und -strukturen einsetzt.
Ein Meilenstein in seinem Lebenswerk war die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Baukybernetik (DGBK) im Jahr 1975. Diese Gesellschaft schuf eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und die Förderung der Baukybernetik. Bereits ein Jahr später, 1976, führte Heinz Grote die bahnbrechende „KOPF-Methode“ ein, die für Kybernetische Organisation, Planung und Führung steht. Diese Methode zur zielsicheren Lenkung von Kosten, Terminen und Qualitäten in Planungs- und Bauprozessen war ihrer Zeit um viele Jahre voraus.
Sein Engagement und seine Innovationskraft setzten sich auch in den folgenden Jahrzehnten fort. Im Jahre 2010 unterstützte Heinz Grote die Gründung des gemeinnützigen Instituts für kybernetisches Planen und Bauen (ikpb e.V.) und brachte sein umfangreiches KOPF-Wissen und Erfahrung ein. Das ikpb steht als lebendiges Zeugnis für Heinz Grotes nachhaltigen Einfluss und seine unermüdlichen Bemühungen um die Weiterentwicklung des Bauwesens.
Heinz Grote war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler und Ingenieur, sondern auch ein inspirierender Lehrer und Mentor. Seine Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu machen und seine Leidenschaft für das Bauen waren ansteckend. Viele seiner Schüler und Kolleginnen und Kollegen erinnern sich an ihn als eine Quelle der Inspiration und als jemanden, der stets bereit war, sein Wissen und seine Erfahrungen großzügig zu teilen.
Wir verlieren mit Heinz Grote eine wegweisende Persönlichkeit, deren Arbeit und Engagement die Bauwelt in Deutschland und Österreich verändert haben. Sein visionäres Denken und seine Innovationen werden noch lange nach seinem Tod weiterwirken und kommende Generationen von Bauingenieuren und Architekten inspirieren.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Dorothea, seiner Familie, seinen Freunden und all denen, die das Glück hatten, ihn zu kennen und von ihm zu lernen. Heinz Grote wird in unseren Herzen und Erinnerungen weiterleben und sein Vermächtnis wird weiterhin die Zukunft des Bauens prägen.
Ruhe in Frieden, Heinz Grote. Dein Lebenswerk bleibt unvergessen.
Der Vorstand des ikpb e.V.